Paulus 2024/06
"Da sagte Juesus zu ihnen: kommt mit an einen einesamen Ort, wo wir allein sind, und ruht euch ein wenig aus!" (Mk 6,31)
Liebe Pfarrgemeinde, liebe Freunde von Krems-St. Paul!
Zur Ruhe zu kommen, sich auszuruhen, sich zu entspannen, die Stille zu genießen und einfach nichts tun! Das haben wir heute in unserem hektischen Alltag, in dem wir funktionieren müssen, genauso nötig, wie die Jünger damals. Doch leider gelingt uns das nur selten. Wie wir im Evangelium lesen, ging es den Jüngern auch nicht unbedingt besser. Trotzdem ist es wichtig, neue Kräfte zu sammeln und uns aufzutanken, um wieder neue Aufgaben zu bewältigen.
Wie soll das gehen? Zeit hat man nicht, die Zeit zur Erholung muss man sich nehmen. Keiner kann uns vorschreiben, wie das geht. Man muss es einfach tun.
Das Bild einer Schnecke kann uns dabei helfen. Sie hat drei Weisheiten, die sie uns mit auf den Weg geben möchte:
1. Die Schnecke hat ihr „ganzes Haus“ dabei. Wenn wir unser Haus ausräumen, den ganzen Krempel loswerden und es auf den Rücken legen würden, könnten wir das noch tragen? Die Ferien sind das Erlebnis, mit viel weniger auszukommen.
2. Eine Schnecke kann sich schon mal ärgern oder Angst bekommen. Dabei zieht sie sich in ihr Haus zurück und wird still. Danach kann sie wieder gut gelaunt herauskriechen. Hätten wir den Mut für solch eine Stille? Die Stille, das Schweigen und die Ruhe sind in den Ferien genauso wichtig wie der Spaß, die Abenteuer und das Vergnügen. Lehnen wir eine Einladung mit der Begründung, ich brauche diesen Abend beziehungsweise diese Stunden für mich, ab? Dadurch könnten wir eigentlich viel leichter den Alltag schaffen.
3. Die Schnecken haben außen auf ihrem Schneckenhaus eine Spirale. Vielleicht ist genau dieses Symbol die Lösung dafür. Wer von außen nach innen geht, findet seine Mitte und die Beziehung zu sich und Gott. Der kann wieder die Gedanken ordnen, die Kräfte sammeln und sein Gebetsleben wieder sortieren, das oft im Alltag unter Zeitdruck steht. Denn wer seine Mitte gefunden hat, kommt wieder ganz anders „heraus“. Von der Schnecke können wir also vieles lernen.
Ich wünsche Ihnen in den kommenden Ferien viel Stille und innere Ruhe, aber auch Spaß, Freude und viele Abenteuer. Diese Ausgabe des Pfarrblattes lädt uns auch ein, innezuhalten und nochmals das vergangene Arbeitsjahr Revue passieren zu lassen, voll Dankbarkeit und Freude, was alles darin geschehen ist! Danke an alle Mitarbeiter:innen für das Engagement und ihre geopferte Zeit!
Ich kann nur ein „Vergelt´s Gott“ und schön, dass es Euch gibt, sagen.
Pfarrer Nikolaus Vidovic