In den vergangenen 35 Jahren wurde in der Diözese St. Pölten die Krankenhaus- und Pflegeheimseelsorge systematisch aufgebaut. 1985 organisiert Pfarrer Franz Schrittwieser, unterstützt von PAss Eva Wagensommerer, erste diözesane Vernetzungs- und Weiterbildungstreffen. Die Zeitschrift "kirche leben" 3/2020 berichtet über das Jubiläum. Die Seelsorge bildet eine wichtige "Brücke" zur modernen Gesellschaft und leistet einen unverzichtbaren Dienst im Gesundheits- und Pflegebereich.
Der Seelsorgedienst umfasst zwischenzeitlich 14 NÖ Landeskliniken, 9 Therapiezentren und 41 Pflege- und Betreuungszentrum. 40 PastoralassistenInnen, 13 Priester als geistliche Leiter, ca. 100 Priester in Rufbereitschaft und ca. 250 ehrenamtliche MitarbeiterInnen sind in dem Bereich tätig.
Menschen begleiten - Kraftquellen erschließen
Menschen in psychiatrischer Rehabilitation leiden häufig unter Ängsten und Depressionen,Trauer und Zweifeln. Als Seelsorgerinnen versuchen wir sie zu begleiten auf ihrer Suche nach Sinn und Orientierung. Im achtsamen, wertschätzenden Gespräch und im gemeinsamen Beten und Feiern kommt oft Belastendes zu Wort. Wir unterstützen beim Entdecken von verborgenen oder neuen Kraftquellen, damit Freude und das Vertrauen ins Leben wiedergefunden werden können.
Sylvia Ströbitzer,
Reha Hollenburg und UK Krems
Stärkende Zeichen der Zuwendung
In den Kliniken und den Pflege- und Betreuungseinrichtungen wird die ganze Bandbreite des Lebens erfahrbar, vom Neugeborenen bis zum sterbenden Menschen. Darin zeigt sich wie nahe Freude und Leid beieinanderliegen. Geburt oder Tod, Krankheit oder Genesung sind existentielle Erfahrungen des Menschen, die nach dem Sinn des Lebens oder auch nach Gott fragen lassen. Im konkreten Fall lässt auch die Theologie keine fixen Antworten zu. Diese Menschen in ihrer speziellen Lebenssituation zu begleiten sieht die Kirche als ihren Auftrag. Gebete, Sakramente und Gottesdienste sind erfahrbare Zeichen für die Menschen und spenden neue Kraft. Papst Franziskus erwähnt in einer Ansprache im St. Louis Hospital in Bangkok (vom 21. November 2019):„lhr musst darüber hinausgehen und offen sein für das Unvorhergesehene. Es geht darum, das Leben so anzunehmen und zu umarmen, wie es ist, mit Respekt, Aufmerksamkeit und Würde gegenüber allen Menschen. So wird diese Arbeit... mehr und mehr zum Sinnbild einer hinausgehenden Kirche, die den Mut findet die heilende Liebe Christi zu allen Leidenden zu bringen." Dementsprechend versteht sich Krankenseelsorge von Jesus Christus her und schaut auf den konkreten Menschen hin.
Anton Hofmarcher,
Geistlicher Assistent der Krankenhausseelsorge
Fotos:
Krankenhaus- und Pflegeheimseelsorge-Team der Diözese St. Pölten mit Bischof Alois Schwarz - Foto: Diözese St. Pölten
Seelsorge-Team des UK Krems - Foto zVg