Karfreitag – der Tod Jesu als Feiertag?
Unerwartete und auch ungewollte Aktualität hatte das Thema des Vortrags am 20. März von Dr. Mónika Solymár gewonnen. Die Intention war, einen Abend der dreiteiligen ökumenischen Vortragsreihe des katholischen Bildungswerks Krems mit der evangelischen Gemeinde dem Thema Karfreitag zu widmen, weil die Katholiken eher auf den Ostersonntag als Feiertag fokussiert sind und gerne die evangelische Erklärung hören wollten.
Die Referentin begann mit der aktuellen politischen Situation und Stellungnahmen von evangelischen und katholischen Würdenträgern zum Thema, bevor sie zu theologischen Deutungen überging. „Wir haben ein Kreuz mit dem Kreuz“ meinte sie, denn die Interpretationen sind vielfältig.
Die Evangelisten setzen jeweils verschiedene Akzente, bei Paulus ist es ein Heilsereignis mit universaler Bedeutung. Schon der Name „Kar“-freitag spiegelt diese Ambivalenz: das althochdeutsche „Kara“ ist Klage, Trauer, das lateinische „carus“ lieb, teuer, wertvoll.
Historisch gesehen wurde der Karfreitag 1955 als Pendant zum katholischen Fest „Maria Empfängnis“ eingeführt und die Synode der evangelischen Kirche A.B. betonte in einer Resolution im März 2019 noch einmal seine Bedeutung als identitätsstiftenden und zentralen Feiertag. Der fesselnde mit vielen Bildern angereicherte Vortrag führte zu angeregten Diskussionen im Publikum und wäre wohl all jenen anzuraten, die ihn nun zu einem privaten Urlaubstag abstufen wollen.